Die Freimaurerei, auch Königliche Kunst genannt, versteht sich als ethischer Bund freier Menschen mit der Überzeugung, dass die ständige Arbeit an sich selbst zu einem menschlicheren Verhalten führt. Freimaurer haben sich zur Verschwiegenheit und insbesondere dem Grundsatz verpflichtet, freimaurerische Bräuche und Logenangelegenheiten nicht nach außen zu tragen. Man spricht hier von der sogenannten Verschwiegenheitspflicht, auch Arkandisziplin genannt. Dies ermöglicht auch den internen Ideen- und Meinungsaustausch.
Die Mitglieder nennen sich untereinander Brüder. Der Brudergedanke im geistigen Sinne verbindet die Menschen unterschiedlichster Hautfarben und Nationen zu einer Weltbruderkette. In der ganzen Welt gibt es weit über sechs Millionen Freimaurer, die mit brüderlicher Liebe und Engagement an sich selbst und an der brüderlichen, freiheitlichen und völkerverbindenden Idee der Freimaurerei arbeiten.
Freimaurerei ist eine Lebenseinstellung. Sie ist eine Richtung für das rechte Leben. Das Ziel kann jedoch nicht in einer Woche, einem Monat oder einem Jahr erreicht werden. Frei nach dem Motto: „Der Weg ist das Ziel“. Die Lehre der Freimaurerei ist so umfassend und spricht den Bruder so stark an, dass dieser sich ein ganzes Leben lang darüber Gedanken machen wird. Auch werden Menschen Freimaurer, weil sie glauben wollen, aber nicht alles glauben können. Ein Freimaurer strebt auch nicht nach vollständigem Wissen, sondern danach, im wahrsten Sinne des Wortes, wesentlich zu werden.
In der Kunst und in der Literatur ist die Freimaurerei sehr stark verankert. So ist zum Beispiel die Handlung und die Musik der mit am häufigsten besuchten Oper aller Zeiten „Die Zauberflöte“ sehr eng mit der Freimaurerei verbunden. Der Freimaurer Wolfgang Amadeus Mozart war Mitglied einer Wiener Freimaurerloge.
Im Werk „Ernst und Falk – Gespräche für Freimaurer“ definierte Lessing die Freimaurerei wie folgt:
„Freimaurerei ist nichts Willkürliches, nichts Entbehrliches, sondern etwas Notwendiges, das im Wesen der Menschen und in der bürgerlichen Gesellschaft gegründet ist.“
Der „Dichterfürst“ Johann Wolfgang von Goethe widmete den Brüdern unter anderem das Gedicht „Symbolum“.
Auf die Frage, was nun tatsächlich die Freimaurerei ist, werden Sie wahrscheinlich mehrere tausend Antworten bekommen, da Ihnen jeder Freimaurer eine andere Definition geben kann. Da die Freimaurerei jedoch nicht dogmatisch ist, wird es keine absolut verbindliche Erklärung geben. Allerdings haben die Freimaurer eine gemeinsame Lebensanschauung, so dass viele Antworten ähnlich ausfallen werden. Eine häufig gebrauchte, alte englische Definition der Freimaurerei ist:
Daheim ist sie Güte,
im Geschäft ist sie Ehrlichkeit,
in Gesellschaft ist sie Höflichkeit,
bei der Arbeit ist sie Anständigkeit!
Für den Unglücklichen ist sie Mitleid,
für den Schwachen ist sie Hilfe,
für den Starken ist sie Vertrauen.
Dem Gesetz gegenüber ist sie Treue,
gegen das Unrecht ist sie Widerstand.
Beim Reuigen ist sie Verzeihen,
gegen den Unrechttuenden ist sie Vergessen,
für den Glücklichen ist sie Mitfreude.
Vor Gott ist sie Ehrfurcht und Liebe.